Auch wenn das Bild etwas anderes verspricht, der Grund warum ich diesem Blog jetzt schreibe ist weniger amüsant. Ich wohne jetzt seit knapp 3 Wochen in dem Hostel. Habe die Leute, die hier arbeiten alle gut kennen und schätzen gelernt. Besonders Drew, den ihr auf dem Foto sehen könnt. Doch umso länger ich hier wohne und um so mehr ich erfahre, entfremde ich mich schon sehr. 

Angefangen hatte es alles mit Spaß, wir hatten schöne Abende und tranken genüßliche Getränke. Das erste Mal nachdenklich wurde ich, als mich eines morgens eine Menschenhülle ansprach und zwei Sekunden später neben mir auf der Bank in einen Tiefschlaf fiel. Ich fragte ihn, was denn los sei und ob er vielleicht schlecht geschlafen hätte. Grund war aber mehr der fehlende Wodka. Das hat mir zum ersten Mal etwas die Augen geöffnet. Etwas dunkles zieht auf im Paradies.

Er brauchte den Wodka um sein Zittern der Hände in den griff zu bekommen und um sich auch im allgemeinen wohler zu fühlen. Er ist nur vier Monate älter als ich und das hat mich ziemlich betroffen gemacht. Ich habe ihn wirklich schätzen gelernt und vertraue ihm sehr. Trotz seinem Problem kann ich mich auf ihn verlassen, aber es bedarf jemanden, der ihn lenkt und ich mache mir Sorgen, was passiert, wenn ich das Hostel am 3.7. verlasse.

Er wird seinen Weg gehen, da bin ich mir sicher. Doch das ist nur der Anfang. Weiter ging es, dass eines nachts Leute aus der Nachbarschaft in unser Hostel gekommen sind. Es war eine Nacht, in der ich ziemlich lange, länger als alle anderen wach blieb. Ich saß also am Tisch und von hinten kam ein großer Typ und begann neben mir in dem Aschenbecher nach Resten von Zauberzigaretten zu suchen. Ich habe mir das Schauspiel angeschaut und war mir nicht sicher, was ich machen soll. Ich bin zwar super stark, aber den hätte ich nicht geschafft. Als Drew dann spontan um die Ecke kam, habe wir ihn dann verjagen können.

So viel zur guten Nachbarschaft. Die nächsten Tage wurden dann immer verrückter. Ein Anderer wollte sich ein Auto kaufen. Dieser Mann ist der größte Konsument von Zaubersachen, den ich je gesehen habe. Allein wie er diese Sachen konsumiert ist mehr als intensiv. Ich würde sagen beeindruckend, aber ich glaube es ist nicht angebracht. Dieser Mann, also 90% auf Wolke 7, wollte sich ein Auto kaufen.  

Bei einer Art Testfahrt verreckte das Auto dann unglücklicherweise. Er ließ es am Straßenrand stehen. In der Nacht wurde es dann spontan angezündet. Damit begann die eigentliche Geschichte.

Dieser Mann, der ziemlich viel nimmt, um nicht daran erinnert zu werden, wo und wer er ist, dieser Mann begann zu denken, dass er von dem Kartell in Maui verfolgt wird. Zu erwähnen ist, dass er nicht nur der Meister im Konsum war, sondern auch Spaß dran fand, Profit von seiner Lieblingspflanze zu machen. Er dachte also, dass irgendwelche Leute gerade sein Auto angezündet haben. Für mich klag es jetzt erstmal nicht so abwegig. Doch es wurde intensiver.

Letzte Nacht wurde ich aufgeweckt, weil vermeintlich jemand hinter diesem Mann her sei. Wir haben also das Hostel durchsucht, im Glauben, jemanden bedrohliches zu finden. zum Glück falscher Alarm. Kurze Zeit später versuchte der gleich Mann das Schloss zur Küche zu brechen. Auf die Frage warum, antwortete er nur, er will es gar nicht tun, aber jemand sagt ihm, er müsse es tun. Er begann Dinge zu sehen, die nicht existierten. Er sah Männer mir Maschinenpistolen auf der anderen Flussseite , aber da war niemand.

Es waren nun viele da und ich habe mich etwas zurück gezogen. Als ich aufwachte war dieser Mann dann nicht mehr auffindbar. Viele der Mitarbeiter haben sich verständlicherweise ziemliche Sorgen gemacht. Im Laufe des Tages kam dann heraus, dass er von der Polizei aufgelesen wurde und er, den Umständen entsprechend, wohl auf ist.

Sein Problem war bekannt und dieser Zwischenfall sorgte dafür, dass er nicht mehr länger im Hostel wohnen durfte Er suchte sich also ein Appartement. Eine Wohnung im 4. Stock. Anscheinend war sein Trip noch nicht vorbei, denn er sprang aus dem vierten Stock seines Wohngebäudes und brach sich Rücken und Beine. Ich habe es auch erst eben erfahren, also Genaueres weiß ich nicht, aber ziemlich kranker Scheiß. Glücklicherweise hat er es überlebt und wir müssen nun mal gucken, was weiter passiert. 

Es muss sich was ändern. Ich bin bemüht, alles zu tun was hilfreich ist um den Leuten in meiner Umgebung zu helfen. Nur darf man nicht ignorieren, an welchem Punkt man machtlos ist. 

Abschließend möchte ich sagen. Ich habe es nicht kommen sehen, aber es war öffentlich, dass dieser Konsum nicht gesund ist. Ich hatte so viel Spaß in diesem Hostel und habe tatsächlich angefangen mich selbst zu fragen, was mich in Deutschland hält. Doch nach längeren überlegen bin ich froh, dass ich in ein geregeltes Leben zurückkehren kann. Viele Leute sind hier einfach verloren und das Schmerz mich gerade dann, wenn sie mir schon ans Herz gewachsen sind. Ich werde solange Acht geben, wie es in meiner Macht steht.